Vitamine und Mineralstoffe
Für Meerschweinchen sind Vitamine und Mineralstoffe lebensnotwendig. Berücksichtigen muss man, dass diverse Vitamine nur eine sehr kurze Wirkzeit haben, bevor sie wieder zerfallen. Daher ist darauf zu achten, dass man regelmäßig frisches Futter füttert. Da der Magen eines Meerschweinchens nur ein geringes Fassungsvermögen hat, ist es wichtig Meerschweinchen mehrmals am Tag zu füttern, so dass die Tiere regelmäßig Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen und somit ein guter Stoffwechsel entsteht. Dies erzeugt auch einen guten Schutz gegen Krankheiten, da sich durch eine ausgewogene Fütterung die eigene Körperabwehrkraft bildet.
Meerschweinchen benötigen die Vitaminie A, B, C, D, E, H, K und P. Die Vitamine A, D, E, K sind die Fettlöslichen und B, C, H, P die Wasserlöslichen. Zur Umsetzung der fettlöslichen Vitamine beinhaltet das meiste Meerschweinchenfutter im Handel einen Fettgehalt von 3-4 %. Für die wasserlöslichen Vitamine muss dem Tier eine mit saubererem Wasser gefüllte Tränke zur Verfügung stehen. Vitamin C wird dem Tier häufig über Ascorbinsäure, aufgelöst im Wasser, zugeführt. Um Vitamin C zu stabilisieren (Vitamin C zerfällt unter Lichteinfluß innerhalb von 7 Minuten!) empfiehlt sich die Zugabe einer Messerspitze Zitronensäure.
Die Mineralstoffe sind meist als Rohasche auf dem Futtersack aufgeführt. Mineralstoffe sind z. B. Calcium, Jod, Chlor, Eisen etc.. Zwar sind sie auch lebensnotwendig so wie die Vitamine, werden aber nur in kleineren Menge verabreicht.
Vitamine und ihre Aufgaben
- Vitamin A – zuständig für Stoffwechsel, Körperabwehrsystem, Augen, Knochen, Fell, Schleimhäute und Haut Achtung: Überdosierungsgefahr!
- Vitamin B – sorgen für den Stoffwechsel, die Fellbeschaffenheit, das Wachstum, den guten Verlauf einer Schwangerschaft, beugen Lähmungen vor und beeinflussen die Blutgerinnung positiv
- Vitamin C – unterstützt das Körperabwehrsystem, sorgt für einen guten Schwangerschaftsverlauf, beugt Lähmungen vor, verbessert die Fellbeschaffenheit, schützt die Schleimhäute und die Haut vor Ungezieferbefall wie Milben und Haarlinge und verhindert das Auftreten von Lippengrind
- Vitamin D – Wichtig für den Stoffwechsel, einen kräftigen Knochenbau und die Kalkbildung
- Vitamin E – erforderlich für das Immunsystem, eine gute Muskulatur, ein schnelles Wachstum von Jungtieren und fördert die Fruchtbarkeit
- Vitamin H – Beugt der Entzündungsanfälligkeit vor, unterstützt das Krallenwachstum
- Vitamin K – regelt die Blutgerinnung, beugt Darmerkrankungen vor
- Vitamin P – unterstützt und fördert die Blutgerinnung
Mineralstoffe und ihre Aufgaben
- Calcium und Phosphor – gute Kalkbildung, somit wichtig für den Skelettaufbau
- Eisen und Kupfer – notwenig für die Bildung roter Blutkörperchen und dienen dem Transport von Sauerstoffteilchen im Blutkreislauf
- Mangan – fördert die Fruchtbarkeit und unterstützt das recht empfindliche Nervensystem
- Natrium – unterstützt den Blutkreislauf
- Jod – fördert den Stoffwechsel und positive Auswirkung in der Schwangerschaft
- Fluor – Einfluss auf die Härte der Knochen und der Zahnsubstanz
Heu und Trockenfutter
Heu
Das wohl wichtigste Futter für das Meerschweinchen ist Heu. Es ist energiereich und beinhaltet mehr Proteine als frisches Gras. Kräuter und Pflanzen, die im frischen Zustand nur schwer verdaulich sind für Meerschweinchen, werden durch den Trocknungsprozess besser verdaulicher. Es ist darauf zu achten, bevorzugt grünes und wohlriechendes Heu zu verfüttern, denn dieses enthält die meisten Bestandteile. Von nassem und übelriechendem Heu ist abzuraten, einmal da es wenig wichtige Bestandteile hat und “Lager” für Hautparasiten wie z. B. Milben und Pilz sein kann. Dem Meerschweinchen sollte Heu immer zur Verfügung stehen. Dies am besten durch eine Heuraufe, so dass das Heu nicht von Urin durchnässt werden kann. Aber auch hier sollte man darauf achten, dass die Heuraufe eng geflochten ist, damit das Tier nicht hineinspringen kann, was Knochenbrüche und/oder Verstauchungen zur Folge haben kann.
Pellets
Als Trockenfutter sollte der Halter ein spezielles Meerschweinchenfutter, welches nur aus Pellets (gepresste Futterbeststandteile) besteht, füttern. Dies beugt einer einseitigen Ernährung vor, die des öfteren beim Füttern von Mischfutter auftritt. Meistens picken sich die Meerschweinchen aus Mischfutter nur das Bestschmeckende heraus, so dass die wichtigsten Nährstoffe liegen bleiben. Weitere Gefahren liegen z. B. in Sonnenblumen- und Kürbiskernen, da ein Meerschweinchen die Schale nicht knackt, sondern mitverspeist und diese sich dann in den Zähnen festsetzen kann, was Zahnabbrüche oder Entzündungen zur Folge haben kann. Auch von Kaninchenpellets ist abzuraten, da diese meist kein Vitamin C enthalten und häufig Medikamenten beigesetzt sind z. B. als Vorbeugung gegen Kokzidiose. Diese Pellets wären auf längere Zeit schädlich für Meerschweinchen. Beim Kauf von Meerschweinchenpellets ist auf die Mindesthaltbarkeit zu achten, da sich Vitamin C recht schnell zersetzt und somit seine Wirkung verliert. Wie Heu auch, sollten Pellets immer zur freien Verfügung stehen.
Futterbestandteile eines Meerschweinchenfutters:
– 20,0 % Rohprotein
– 13,4 % Rohfaser
– 8,5 % Rohasche
– 3,0 % Rohfett
– 1,0 % Calcium
– 0,6 % Phosphor
– 0,3 % Natrium
– 21.000 IE Vit. A
– 1.000 IE Vitamin D3
– 4.000 mg Vitamin C
– 80 mg Vitamin E
– 13 mg Kupfer
Wasser und Frischfutter
Wasser
Meerschweinchen müssen durchgehend frisches Wasser zur Verfügung haben, dass alle 24 Stunden neu eingefüllt werden muss, um Algenbildung vorzubeugen. Hierfür verwenden man am besten Kleintiertränken mit Nippel, da in Näpfen das Wasser schnell durch Heu und Kot verunreinigt würde. Der Wasserbedarf eines Meerschweinchens hängt von der Menge des gefütterten Frischfutters ab. Man sollte jedoch nicht ganz auf Wasser verzichten!
Frischfutter
Unter Frischfutter versteht man alle Arten von Gemüse, Salat, Kräuter, Blumen und Obst. Zur optimalen Fütterung sollte der Halter täglich Frischfutter geben, jedoch in solchen Mengen, so dass keine Blähungen oder Durchfall auftreten beim Meerschweinchen. Beachten sollte man, dass das Frischfutter frei von Pestiziden sein sollte.
Gemüse, Salat und Kräuter
Chicoree, Eisbergsalat, Endivien, Fenchel, Gurken, Hagebutten, Klee, Löwenzahn, Mais, Möhren, Papirka, Petersilie, Rote Beete, Salate, Sellerie, Tomaten, Wiesengras etc.
Blumen
Gänseblümchen, Goldrute, Kapuzinerkresse, Ringelblumen, Rosenblüten, Sonnenblume
Obst
Apfel, Aprikosen, Bananen, Birne, Erdbeeren, Kiwi, Mandarinen, Mango, Mirabelle, Nektarine, Orange, Pfirsich, Pflaumen, Wassermelone
Nicht verabreichen sollte man Giftpflanzen:
Akazie, Akelei, Azaleen, Besenginster, Bingelkraut, Buchsbaum, Butterblumen, Christrose, Efeu, Eibe, Echter, Erdrauch, Fingerhut, Gnadenkraut, Goldregen, Herbstzeitlose, Mohn, Oleander, Schierling, Tulpenblüten, Zwiebelgewächsblüten etc……
© Andreas Reinert